Geschichte
Die Ballsportart Intercrosse ist in ihrer heutigen Form eine noch junge und stetig wachsende Disziplin, deren Geschichte jedoch weit zurück reicht.
Die Ballsportart Intercrosse ist in ihrer heutigen Form eine noch junge und stetig wachsende Disziplin, deren Geschichte jedoch weit zurück reicht. Intercrosse ist eine Variante der weithin bekannteren amerikanischen Sportart Lacrosse, die sich wiederum aus einem indigenen Spiel namens Baggataway entwickelt hat. Baggataway (was übersetzt „kleiner Bruder des Krieges“ bedeutet) wurde in weiten Teilen Nordamerikas von den Ureinwohner*innen gespielt, wo es in rituellen Kontexte eingebunden war und dem Spiel neben einer sportlichen auch eine spirituelle Bedeutung (Feier der Lebensenergie) zukam.
In den 1980er Jahren wurde aus der Variante Poplacrosse unter Federführung von Pierre Filion die körperkontaktlose Sportart Intercrosse entwickelt. Im Unterschied zur Variante Lacrosse und der Urform Baggataway wird Intercrosse ohne Körperkontakt gespielt, womit sich eine gewaltlose Spielweise etabliert hat, die ohne Körperschutz auskommt, in geschlechtergemischten Teams gespielt wird und deren Wesenskern Fairplay und Chancengleichheit ist. Durch die Gründung des Intercrosse-Weltverbands Fédération Internationale d’Inter-Crosse (FIIC) bekam die junge Sportart einen internationalen Dachverband.
1856: Gründung des ersten offiziellen Lacrosse-Vereins in Kanada
1980er Jahre: Entstehung der körperkontaktlose Variante Intercrosse in Kanada unter der Federführung von Pierre Filion
1985: Gründung des internationalen Dachverbandes FIIC (Fédération Internationale d’Inter-Crosse)
1990er Jahre: Gründung der ersten deutschen Teams in Essen, Ratingen und Köln
2002: Gründung des Deutschen Dachverbandes Intercrosse Verband Deutschland (IVD)
2007: Im Anschluss der World Games wird der IVD nach einer Zeit der Inaktivität in Ratingen wiederbelebt und bildet seitdem die zentrale Anlaufstelle für Intercrosse in Deutschland.
2010: Etablierung der Deutschen Intercrosse Liga (DIL), bestehend aus sechs Mannschaften
In den 1990er Jahren fand Intercrosse auch den Weg nach Deutschland und wurde zunächst in CVJMs (Christlicher Verein junger Menschen) angeboten, fand von dort aber schnell den Sprung in die Sportvereine. So bildeten sich in den ersten Jahren Teams in Essen, Köln und Ratingen. 2002 wurde dann der Intercrosse Verband Deutschland (IVD) gegründet, der seitdem Intercrosse deutschlandweit vertritt und organisiert.
Nachdem in den ersten Jahren hauptsächlich Freundschaftsspiele ausgetragen wurden, etablierten sich über die Jahre einige Turniere. Eine besondere Turnierform, das sogenannte Mix-Turnier nach Vorbild der World Games, hat dabei bis heute Bestand. Hier kommen Spieler*innen aus verschiedenen Vereinen zusammen, werden in Teams gelost und spielen in dieser gemischten Konstellation ein Turnier. Im Jahr 2010 wurde zudem die Deutsche Intercrosse Liga (DIL) ein fester Bestandteil im Terminkalender. Aktuell nehmen sechs Teams an der Liga teil.
Neben Deutschland hat sich Intercrosse in Europa zudem in Frankreich, Tschechien, Österreich, Ungarn, Italien, sowie der Slowakei und der Schweiz verbreitet. Die World Games finden jedes Jahr statt und in inzwischen unregelmäßigen Abständen wird auch der World Cup vom Intercrosse-Weltverband FIIC organisiert. Auf europäischer Ebene findet zudem der European Cup statt, eine Turnierserie, bei der Teams zwischen Oktober und Juni quer durch Europa auf Punktejagd gehen und sich messen können.